Schwellfüße in Schweinchenrosa
Was hier klingt wie ein leckerer Auszug
aus der Speisekarte eines Restaurantes der gehobenen Klasse, das
versuchte ich am Montag danach in Socken zu verstecken.
Gemittelt nach Hinten
Nach 176,30km 2001 und 184,66km 2002
mittelte ich in diesem Jahr auf 180,156km und etabliere mich damit endgültig
als Erster-geteilt-durch-zwei-48-Stunden-Läufer-in-Köln,
der nur noch wenige hinter sich lässt, die nicht ausgestiegen
sind ;-))
Gesamtsituation und seltsame
Empfindungen ;-)
Es war warm (um nicht zu sagen heiß!)
und regenfrei dies Jahr, und so hatte ich erstmals nach einem Lauf
auch mit Kreislauf-Probemen zu kämpfen. Aber da war ich nicht
der einzige.
Mein drittes Wochenende in Köln
brachte auch sonst wieder mal neue Erfahrungen. Ohne es vorher zu
ahnen, war ich "latent aggressiv" in den Lauf gegangen
(Warum auch immer...). Da war ich nun plötzlich auch einer von
denen, denen der Verpflegungsstand nicht passt, weil zuviel
draufsteht, oder der Zähler, weil er dich zu laut anfeuert,
(oder der Zähler, weil er plötzlich wen anders anfeuert,)
oder der Mitläufer, weil er nicht (oder doch) mit dir redet oder
das Feuerwerk, weil es Krach macht oderoderoder.
Alles natürlich nicht die ganze
Zeit, aber all diese Momente sind mir gekommen - und das kannte ich
bisher so nicht von mir (und was ich so alles dann dazu gedacht habe,
dass erzähl ich lieber nicht).
Die meiste Zeit über war ich aber
auch der entspannte, grinsende (ok, oder leidende) Läufer, als
den ich mich sonst auch kenne - wobei mir da aber ganz deutlich von
Manfred Iser der Rang abgelaufen wurde (km-technisch mit 215,57
natürlich auch), den man fast immer strahlend und Arm-rudernd
unterstützt redend seine Runden drehen sah :-))
Der Nach-Lauf-Blues
Es fing schon während des Laufes
an, dass mir irgendwelche schwierigen Wörter nicht mehr
einfielen (wie z.B. "zäh"). Insgesamt hatte ich 7h
Schlaf gehabt (wenn ich nicht irre) und 180km bei ziemlich viel Sonne
hatten – wie bereits erwähnt – meinen Kreislauf
etwas durcheinander gebracht.
Sonntag abend gabs dann noch ein paar
Steppenhahn-Routine-Arbeiten – irgendetwas mit Denksport wäre
nicht drin gewesen.
Montag – der Tag der inneren
Leere. Da war wirklich nichts mehr. Außer einem schweren
Balken, der quer über meinen Augen lag.
Dienstag – Tränentag. Egal
was mir über den Weg lief, ich hätte ständig heulen
können. Und nein, das hatte definitiv nichts mit meinem 40.
Geburtstag zu tun. Den Nachmittag/Abend hab ich dann mit dem neuen
Harry Potter und Weizenbier im Garten verbracht. Als das Lesen nicht
mehr so ganz gut ging, da hab ich mir Musik aufs Ohr gesetzt. Und das
war im Ende ganz heilsam, weil bereits am...
Mittwoch kamen dann die ersten
"normalen" Denkwege wieder in mein Hirn. Erstmal nur auf
Kurzbesuch, aber ich konnte sie dann doch zu längerem Verweilen
überreden ;-)
(Das ganze ist vielleicht vergleichbar
mit einer Prüfungssituation: Du lernst wochenlang für dein
Diplom, dann kommt die Prüfung, geht vorbei – und statt
Party-Stimmung kommt die Leere über dich.)
Eigentliches
Ja und wer jetzt etwas über das
eigentliche Rennen an sich lesen möchte, der muss zu
Manfred Iser gehen.
Wir sehn uns nächstes Jahr wieder - und vielleicht komm ich ja sogar Ausgeglichen und Gesund!
Weitere Infos zum Lauf