Am Sonntag Zeit, aber noch nichts bestimmtes vor? Ein Blick in den
Veranstaltungskalender: Euerbach bei Schweinfurt, 60 Kilometer. Hört sich
interessant an. Ein kurzer Anruf dort: Ja, der Lauf findet statt; Anmeldung bis
eine halbe Stunde vor dem Start um 7 Uhr 30. Kurzes Überlegen, dann: Warum
eigentlich nicht?
Tja, da bin ich dann wirklich Sonntag früh um fünf aufgestanden, rasch über die
Autobahn nach Bayern, und: Es hat sich gelohnt!
Bis auf den Wind, der aber zur Erfrischung gar nicht so ungelegen kam, war es
ideales Laufwetter. Den ganzen Tag wolkig, nur ein paar Tropfen Regen, nicht der
Rede wert.
|
|
In der zweiten Runde: Eine Läuferin vom Paarlauf; sie haben gelbe Startnummern
und teilen sich die Strecke zu 4/5 Runden; rechts Dagmar Kraus (Fulda), die mir
zuruft 'du sollst laufen und nicht uns fotografieren!'; in der Mitte Marika
Heinlein. Sie läuft ihren ersten 60er und kommt später fröhlich und zufrieden
mit 6:32:07 ins Ziel.
|
Schwämme, viel Wasser und andere Getränke haben wir trotzdem gebraucht. Aber bei
7 (!) Versorgungs-Stationen auf einer Runde von 6,6 km - da konnte keine Not
aufkommen. Die Strecke abwechslungsreich; Start hinter dem Schulkomplex mit
Turnhalle, danach durch den Ort, an einem Bach entlang durch ein Wiesental, eine
Allee entlang, dann in den Nachbarort, ein paar Kurven und Ecken, zwei Posten,
dann zwischen Getreide, Raps und anderen Feldern, auf denen etwas wunderbar
violettes blühte (was war das?), durch Obstbaumreihen wellig auf eine Anhöhe und
sanft wieder hinunter zur Rundenkontrolle - und das ganze neun Mal.
|
|
Die netten und aufmerksamen Mädels von der Rundenkontrolle. An den Wolldecken
über den Beinen kann man erkennen, dass es für Helfer und Begleiter im Laufe von
Stunden doch kühl wird.
|
Beim Zählen war ich bei sechs oder sieben doch ins Grübeln gekommen. Die
Rückfrage bei den netten Mädchen von der Rundenzählung brachte etwas Heiterkeit.
Ich: Die wievielte Runde? Sie: Die sechste! Ich: Fertig? (Damit meinte ich, ob
die sechste Runde fertig sei oder erst anfange); Sie, ganz erstaunt: Nein, noch
nicht fertig, Sie müssen doch neun Runden laufen!
|
Jene Läufer, die öfter dort waren, bestätigten mir: Bei sommerlicher Hitze und
Sonnenschein wird es dort heftig und man braucht tatsächlich die vielen Posten
(Wasser!), denn Schatten gibt es so gut wie keinen. Haben wir aber nicht
gebraucht. Dabei sind die Verpflegungsstationen eine reine Freude: Bei der
halben Rundendistanz steht sie an der 'Klagemauer', auf der Anhöhe heisst sie
sinnvollerweise 'Golan-Höhe' und zum Ausgleich gibt es noch eine als
'Gasa-Streifen', dort war den ganzen Tag fetzige Rockmusik.
|
|
Christine Freter (LG Hassberge); Sie war im März beim 6h-Lauf in Nürnberg und
hat den 60er schon mal gelaufen. In diesem Jahr teilt sie sich die Distanz mit
einer Vereinskollegin. Neben ihr läuft Hubert Karl, erfahrener Ultraspezialist und mehrfacher Finisher des Spartathlon.
|
In der ersten Runde wollte ich erst mal reinschnuppern in die Strecke und
begleitete Dagmar aus Fulda. Dann lief ich allein weiter und machte mein
gewohntes Tempo, überholte auch ab und zu, was mir ein kurzes Schwätzchen
einbrachte. Natürlich wurde ich auch überrundet; als erstes kam Volker Krajenski
leichtfüßig wie immer mit einem freundschaftlichen 'Hallo!' vorbei. Er schien
gut aufgelegt und gewann den Lauf in 3:47:40.
|
|
Corinna Winter mit drei Begleitern; die ganze Gruppe hat Premiere auf der 60er
Strecke! Später trennt sich das Quartett, damit jeder sein persönliches Tempo
laufen kann.
|
In meiner drittletzten Runde
wurde es dann doch ein bisschen zäh. Die Steigungen und mein Trainingsrückstand
machten sich bemerkbar. Ich schätze es auf 50 bis 70 meter Höhendifferenz pro
Runde, das wären um die 500 m auf die 60 km. Das merkt man schon! Aber dann
erholte ich mich, und im Ziel (ich hatte mal wieder keine Uhr dabei) freute ich
mich über meine gute Zeit.
Die Massage nach dem Duschen gab es gratis; da die Wartezeit kurz war, hab ich
das gern ausgenutzt.
|
|
Die charmante Physiotherapeutin Romy vom Massage-Team; da lässt man sich gern
durchkneten!
|
Das Helferteam bewirtete uns gratis mit Kaffee und Kuchen,
danach sollte es im Festzelt mit der Siegerehrung weitergehen. Doch ich machte
mich auf den Heimweg, mit einem schönen Lauf mehr auf meinem
'Erinnerungs-Konto'. Wenn das Wetter passt, werde ich nächstes jahr bestimmt
wieder dort sein.
|
|
Corinna Winter (Jg. 78) glücklich im Ziel nach ihrem ersten 60er in 5:35:36;
dabei ihr Freund, der ebenfalls den 60er lief. Die beiden wollen im Herbst
heiraten. Corinna arbeitet als Physiotherapeutin.
|